13.03.2010
Heute ist irgendwie alles anders. Ich wache auf weil jemand vor mir aufsteht. Komisch… Ah, stimmt, diese Nacht durften ich in einem 5 Bett Zimmer schlafen. Da wir gestern recht spät auf die Zimmer gekommen sind, habe ich auch nur noch das obere Bett bekommen (1 normales und 2 Doppelstockbetten im Zimmer). Nicht so schlimm, bin gegen halb 1 ins Bett und konnte bis kurz nach 7 durchschlafen.
Geweckt wurde ich eigentlich auch durch Papageien und Kakadus. Die Kakadus lieferten sich auf dem Hof der YHA einen Revierkampf mit anderen Vögeln (sieht aus wie eine Mischung mit Elstern und Raben). Das Geschrei war groß, aber die Kakadus haben soverän ihren Platz auf dem Baum verteidigt. Aber Moment, was war das? Das waren Wolken die hier direkt übers Haus zogen! Nicht schon wieder! Na der Sache werde ich mal auf den Grund gehen. Da ich Antje frühstens in zwei Stunden sehen werden, kann ich ja schonmal die Lage draussen peilen 🙂 Los geht’s zum Echo Point. Ja, da waren wir gestern schon und auch vorgestern, allerdings kann man von dort am besten sehen was das Wetter im weiten Umkreis macht. Schon toll früh morgens durch eine fremde Stadt zu Laufen. Ältere Leute gehen mit ihren Hunden spazieren und grüßen mich freundlich und man wechselt ein paar Wort, kleine Kakaduschwärme versuchen die Stadt aus ihre Schlaf zu reißen, die ersten Touristen fahren mit den Bussen die Hauptstrasse entlang, eine Hauskatze wechselt eilig die Straßenseite um rechtzeitig zu Hause zu sein wenn die „Besitzer“ aufwachen um ihnen um die Beine zu schnurren und ein leckeres Frühstück zu bekommen (der Streuner verheimlicht natürlich, dass er die ganze Nacht unterwegs war: überall mal hallo sagen, den Freßnapf vom Labrador beim Nachbarn leeren und mit der netten Mietz drei Blöcke weiter dann „den Ausblick am Echo Point geniessen“)… ich verliere mich schon wieder im Detail, sorry 🙂 Das ganze wird dann noch eingerahmt von den Wolken die gefühlte 5 Meter über den Häusern vorbei ziehen und hinter denen die Sonne schon droht. Am Echo Point angekommen bietet sich mir wieder ein toller Ausblick – aber seht selber auf den Fotos.
Zurück im Hostel dann sieht das alles schon ganz anders aus: ein geschäftiges Gewusel im Bereich der Küche zeigt, dass hier jetzt auch die meisten aufgestanden sind und sich stärken um beim Festival was kurz nach 10 Uhr beginnt wieder dabei sein zu können. Das Hostel hat übrigens sehr viel Charme. Ein älteres Gebäude (ein Foto mit der Geschichte des Hostels war gestern im Blog angefügt) mit Holzfußböden, einem kleinen Ballsaal mit recht vielen Sofas und Kissen zum Chillen. Direkt daneben dann ein Einkaufszentrum, dessen Läden alles haben was man so braucht. Auch ein Geschäft mit Wein, Bier, Spirituosen und ähnlichem gibt es! Diese Dinge bekommt man in den ganzen anderen großen Ladenketten überhaupt nicht! Auch im thailändischen Restaurant vorgestern hätten wir unser Wein selber mitbringen können/müssen. Es gab dort kein Alkohol zu kaufen. Jedoch kann man selber alles mitbringen was man zum Essen trinken möchte 😉 Achso, wir haben den ersten Aldi hier in Australien gefunden: in Katoomba: Smarter shoppen 🙂
Aber gut, weiter im Stoff. Antje ist inzwischen auch aufgestanden und hat ihr Frühstück zu sich genommen. Sprich, wir können jetzt starten. Auschecken, Auto einladen und noch eine Runde wandern. Diese Idee kam übrigens von Antje 🙂 Ich hatte bisher irgendwie einen anderen Eindruck von ihr, aber das ändert sich grad.
Wir sind also von der Jugendherberge zu dem Startpunkt (The Three Sisters) gefahren, haben dort ein Parkticket für 2h gelöst (8,20AU$!!!) und sind einfach mal so losgelaufen. Heute ging es in die entgegengesetzte Richtung. Heute sahen wir viele Kakadus. Also ich meine VIELE Kakadus! Im ganzen Tal sah man die weißen Vögel durch die Gegend fliegen und man hörte sie auch 🙂 Heute ging es nur ein wenig bergauf und bergab, also ganz entspannt wandern. Zumindest solange man das Gefühl hat, dass das Parkticket den zeitlichen Rahmen abdeckt. Irgendwann, als klar war, dass das nicht mehr funktioniert, trennten wir uns. Antje wanderte weiterhin fröhlich den Weg entlang und kaufte noch Souveniers, während ich zum Auto eilte und Wache hielt. Nicht dass eine der hier oft gesehenen Rangers uns eine Parkkralle ans Auto klemmt und wir unser heutiges Ziel nicht erreichen… naja, dazu später mehr…
Egal, es gab keine Probleme und wir verliessen den Parkplatz kurz nach 13 Uhr auf dem Weg in die YHA. Wir wollten noch ein Zimmer /
Unterkunft in Canberra buchen. Hach war das lustig (im Nachhinnein!), wir bekamen nämlich keine! Nicht so tragisch, hat ja bisher auch immer geklappt. Lass uns einfach mal dahin fahren und dann schauen wir weiter.
Gesagt getan: noch fix im Supermarkt ein paar Sachen für den mittäglichen Hunger eingekauft und los ging es. Geschätze Ankunftszeit war lt. Navi (Jetzt lach doch nicht! Wir vertrauen dem Navi, ist doch wieder ein anderes als das letzte!). Irgendwann kurz vor 18 Uhr. Perfekt, dann sind in den potenziellen Hostels/Hotels noch die Rezeption besetzt und alles wird gut.
Ich fahre wie immer los und ratet mal was passiert. Nein, der Tank ist voll. Nein, wir haben genug Wasser dabei. Nein, unser Navi kennt den Weg. Ja, es fängt an zu regnen, aber darauf wollte ich jetzt nicht hinaus. Nein, wir bekommen keinen Anruf, dass für uns in der YHA in Canberra ein Zimmer frei ist. Nein, ich halte mich an das Speedlimit. JA!!! Du hast es: Antje schläft wieder ein. Na dann habe ich wenigstens meine Ruhe 😀
Unterwegs gab es wieder nicht viel zu berichten. Die Landschaft zieht so vorbei und ändert sich von Stunde zu Stunde. Auch das Wetter ändert sich immer wieder. Mal Regen, mal Sonnenschein… irgendwie wartet es ab bis wir ankommen um dann endgültig auf Regen umzustellen… ich weiss es jetzt schon 🙂
Na dann… in Canberra angekommen ist unser erstes Ziel ein recht günstiges (auch im Lonely Planet empfohlenes) Motel. Leider ist hier auch alles ausgebucht. ARGH, was ist denn hier los? Nach 3 weiteren telefonischen Versuchen wird uns langsam klar, dass hier eine Verschwörung im Gange ist. Vielleicht die Rache für den Versuch die Weltherrschaft an uns zu reißen? (nein, wir reden zwar jeden Tag darüber, aber versucht haben wir es nicht und werden es auch nicht!)
Also, als immerfrohe Optimisten beschliessen wir noch eine große Runde durch Canberra zu drehen und uns dann auf den Weg nach Melbourne zu machen – mit einer Rast irgendwo zwischendurch wo dann wieder ein Zimmer für uns frei ist. Gesagt getan. Auf ging es.
Ich war beeindruckt. Auf der einen Seite wurde klar, warum wir keine Unterkunft <500AU$ mehr bekamen: Ein kostenloses Musikfestival! Auf der anderen Seite die Stimmung die diese Stadt in diesem Moment verströmt: im Hintergrund das Festival und wir laufen durch den historisch Teil der Stadt am Fluss/Stausee entlang. Irgendwie fesselnd. Auch wenn mich alle waschechten Australier jetzt fragend anschauen werden (Canberra ist eine Hauptstadt welche gebaut wurde weil man sich nicht zwischen Sydney und Melbourne entscheiden konnte und damit keine „richtige“ Hauptstadt)… ja, irgendwie hat mich die Stadt grad gefangen.
Auf der anderen Seite deprimierend weil wir noch nicht wissen wo wir schlafen werden. Für mich wäre das jetzt kein Problem: im Auto die Sitze umklappen und schlafen, basta. Jedoch ist das für Antje keine Option. Damit habe ich keine Chance. Wie wir gelernt haben, ist Antje im Urlaub unausgeschlafen ungeniessbar und das will doch niemand.
Inzwischen war die Sonne untergegangen und wir haben auf dem Weg nach Melbourne (Ankunftszeit laut Navi 4 Uhr AM irgendwas) zwei weitere Motels ohne Erfolg um eine Unterkunft angefahren. Weiter geht’s. Immer weiter. Jedoch irgendwann, ohne Hoffnung auf Erfolg, haben wir Erfolg! Ein Motel in Yass hat ein freies Zimmer. Dieses wurde einige Stunden vorher storniert und jetzt wartet es auf uns. JA, es WARTET auf uns. Fein, wieder hatten wir Glück – nachdem wir weitere 3 oder 4 oder noch mehr potenziell auf uns wartende bequeme Unterkünfte ohne Erfolg angefahren hatten.
95AU$ waren auch im Rahmen und damit war alles geklärt. Zimmer 9 war unser. WLAN war im Preis enthalten. Ein eigenes Bad war im Preis enthalten (inzwischen auch für Antje kein Alltag). Ein Parkplatz vorm Haus war im Preis enthalten. Nein, das Frühstück war wie andere Dienstleistungen auch nicht im Preis enthalten… man kann ja nicht alles haben 😉