Die Wendung

02.12.2010

Gelis Nacht verlief erwartungsgemäß – nicht gut, aber auch nicht schlaflos. Martin hatte es erwischt! Schon …

nachts trieb es ihn einmal zu den Örtlichkeiten. Morgens war es auch nicht besser. Die Pizza vom Vorabend entpuppte sich (jedenfalls vermuten wir das) als Übeltäter, auch wenn Martin und sie nur eine kurze gemeinsame Zeit hatten.

Wir riefen einen Arzt – für Geli. Ihre Tabletten dienten bisher nur der kurzfristigen Linderung, nicht der Heilung. Dieser kam wie auch schon der Vorgänger direkt ins Hostel für die gleiche erste kurze Untersuchung (nein, ich leide nicht an der Höhenkrankheit. Und nein, ich habe kein Fieber. Kein Durchfall. Ja, Puls und Blutdruck sind normal… ES TUT HALT NUR WEH!!!). Dieser Arzt hatte einen Krankenwagen mit dem es über Pflastersteine, Geschwindigkeitshuckel und Bordsteinkanten (zarte Erinnerungen an Perurail kamen wieder auf) in die Klinik ging. Alles war sauber und ordentlich, das Personal anscheinend gut geschult und die Untersuchung umfassend – so gar nicht peruanisch. Damit behielten wir recht. Auf Nachfragen wurde uns erklärt, dass hier eigentlich nur Touristen behandelt werden. Der Durchschnittsperuaner kann sich diese an westlichen Standards orientierte Klinik nicht leisten.

Wir warteten also auf das Ergebnis von Gelis Blut- und Stuhluntersuchung und kamen eher beiläufig mit dem Arzt ins Gespräch über Martins morgendliches Ereignis. Er wollte sich nicht untersuchen lassen und erst mal abwarten, wie es nach seiner „Grundreinigung“ weitergeht, aber wir fühlten uns hier wirklich gut aufgehoben und so unterzog auch er sich der Prozedur.

Etwa eine Stunde später hielt jeder sein Ergebnis in der Hand. So unterschiedlich die Symptome waren, so unterschiedlich war auch die Diagnose.

Ob Martin die Pizza nun hasst oder ehrt ist nicht ganz eindeutig, auf jeden Fall ist erst dadurch zu Tage gekommen, dass er Parasiten hatte- und das nicht erst seit gestern Abend.

Bei Geli wurden Bakterien festgestellt. In beiden Fällen kann man nicht rekonstruieren, wo man sich die Biester eingefangen hat, ob beim Zähne putzen, über verschmutze Münzen, dreckiges Wasser oder einfach mit Leitungswasser gewaschener Salat in Restaurants…

Hauptsache es geht voran und mit dem Antibiotikum und den vielen anderen unterstützenden/ schmerzlindernden Tabletten sollte das kein Problem sein.

Wir verschrieben uns selbst erst einmal ein paar Tage Ruhe. Länger als geplant in Cusco zu bleiben war eine durchaus angenehme Vorstellung, allerdings (aus finanziellen Gründen) nicht in diesem Hostel. Wir fuhren gleich von der Klinik zu unserer Unterkunft, kamen gerade noch rechtzeitig zur vereinbarten Check-Out Zeit an und stellten unser Gepäck unter.

Erst mal zur Laundry Wäsche waschen. Nächster Tagespunkt: neues Hostel finden. Erledigt. Für 45 Soles pro Nacht hatten wir ein gemütliches Doppelzimmer mit eigenem kleinen Bad in einem ziemlich urtümlichen Hostel (man musste den Innenhof überqueren, auf dem zahlreiche Stände mit traditionellem Schmuck, Kleidung und Handwerkskunst ausgestellt waren, es liefen (Straßen-)Hunde, Katzen und kleine Kinder herum und IMMER saß eine Oma da, die strickt oder näht).

Letzter Tagespunkt: es ruhig angehen lassen. Wir ließen uns sehr viel Zeit, das Gepäck und unsere nun saubere Wäsche zu holen. Gefüttert hatten wir unsere kleinen Mitbewohner an diesem Abend nur mit Nudeln aus der Tüte und fielen anschließend recht müde ins Bett.

3 Responses to “Die Wendung”

  1. Sebastian sagt:

    Argg, diesmal läuft es wirklich nicht sehr gut für euch. Hoffen wir, dass ihr dies bald überstanden habt und es keine weiteren Probleme auf der Reise gibt!

  2. Hermann sagt:

    Au weia, das erinnert mich an meine Madeira Reise im Januar. Viel Erfolg bei der Bekämpfung der „Mitbewohner“!

  3. Hanni sagt:

    Autsch – das klingt ja nicht so dolle 🙁 Erinnert mich an meine Amöben in Kambodscha!