09.12.2010:
Es gab einen nächtlichen Zwischenfall. Am Boden saß das völlig verstörte Opfer, innere Verletzungen konnten…
nach einem Sturz aus dieser Höhe zu diesem Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden. Der Täter befand sich immer noch am Tatort und rief einen Komplizen zu Hilfe.
Der Tathergang: gegen 2 Uhr, nach kurzem Kribbelgefühl an der Schulter schlug der Täter das wehrlose Opfer zu Boden und blendete es, indem es das Licht einschaltete. Das Opfer, eine noch nicht einmal volljährige Tarantel mittlerer Größe, verharrte regungslos am Unfallort. Anstatt erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten, wurde sie brutal vom Komplizen mittels einer Zeitung zur Tür hinaus befödert, wahrscheinlich zu Vertuschungszwecken. Man kann von Glück reden, dass niemand ernsthaft verletzt wurde.
Eigentlich wollte Geli nachts „nur mal aufs Klo“. Aufgrund unserer intensiven Mottenerfahrungen der letzten Tage dachte sie, dass sich gerade eine Motte an Ihrer Schulter zu schaffen macht, als sie auf dem Weg dorthin war. Sie wollte diese eigentlich nur mit einer Handbewegung verscheuchen und dann das Licht anschalten. Soweit der Plan, der wirkliche Ablauf ist oben beschrieben.
Nach diesem amüsanten Zwischenfall trauten wir unserer mit Netzen gesicherten Lodge doch nicht mehr soviel Schutz zu und schauten vor dem Aufstehen erst, dass auf dem Boden nicht vielleicht eine ausgewachsene Tarantel oder ein Kaiman auf uns „wartet“. Heute mussten wir etwas früher aufstehen, da wir vor unserem Flug Puerto Maldonado anschauen wollten. Hier konnte uns Felix weiterhelfen, indem er Pancho als Guide engagierte – juhuu! In der Stadt gibt es einen herrlich typisch peruanischen Markt. Die Gerüche und Eindrücke überforderten uns fast: im positiven wie im negativen. Egal ob am Fleischstand (wenn es so etwas in Deutschland geben würde, würden hier die Anatomieseminare für Veterinärmediziner gehalten!) ein Huhn vertikal halbiert ausgestellt wird oder die Unmenge an reifen und überreifen Früchten: das muss man gesehen haben. Für einen Sole gab es Bananen (die süßen kleinen) für die Fahrt und weiter ging es durch in die Stadt am Fluss. Diese morgendliche Tour war genau richtig um einen Eindruck von Puerto Maldonado zu bekonnen. Es ist keine Schönheit, jedoch etwas ganz besonderes..
Leider mussten wir gegen halb 9 wieder zurück sein: frühstücken und Sachen packen – immerhin ging gegen 11 unser Flieger nach Lima. So richtig vermissen werden wir die Anaconda Lodge nicht. Irgendwie haben wir einen durchmischten Eindruck von einigen Dingen hier. Aber Puerto Maldonado und die Umgebung sollte man gesehen haben.
Anschließend ging es per „Taxi“ (wir saßen auf der Ladefläche eines dreirädrigen Motorrades!) zum Flughafen, nachdem wir uns von Felix verabschiedet hatten – wegen ihm könnten wir noch länger bleiben… viel länger. Der Flug nach Lima ging wieder über Cusco. Irgendwie muss man wissen, dass man nicht direkt fliegt… naja, wenigstens muss man nicht umsteigen :). Interessant ist auch die Flughafensteuer. Jeder Flughafen hier erhebt eine solche. Die Höhe ist abhängig von der Art es Fluges (national oder international) und dem Flughafen (in Lima teurer als z.B. in Iquitos).
Wieder in Lima angekommen nahmen wir uns ein Flughafentaxi um in die Stadt zu kommen. Das erste Hostel war etwas teuer für ein Mehrbettzimmer (70 Soles) und so fuhr der Taxifahrer und die Hostelmitarbeiterin uns in das zweite Hostel dieser Kette und dort fanden wir unsere Unterkunft für diese Nacht: ein Doppelzimmer für 60 Soles.
Diese Wahl erwies sich als Glücksgriff: Geli musste aufgrund immer noch nicht verschwundener Magenprobleme mit der Klinik in Cusco telefonieren. Jedoch gab es hier gewissermaßen Verständigungsprobleme. Ein Mitarbeiter des Hostels und eine sehr nette französische Dolmetscherin (sie wohnte gerade hier – toller Zufall) halfen uns dabei das Problem zu meistern. Auch der Besuch einer Laundry war damit kein Problem mehr und nun fehlte nur noch eins: das Abendessen. Heute beschlossen wir, dass eine Tütensuppe mit ein paar zusätzlichen Zutaten reicht. Das war es dann auch schon für heute. Schlafen war jetzt wichtig, immerhin geht es morgen schon weiter: direkt in den Dschungel!