Martin wünscht sich eine Damenstrumpfhose

23-24.12.2010

Nun hatten wir diese Nacht eine Klimaanlage, hatten sie aber nicht angeschaltet, weil uns der kalte Luftzug sicher wieder eine Erkältung untergeschoben hätte. Aber nach dem Aufstehen konnte sie uns helfen …

die noch immer nassen Sachen von gestern zu trocknen. Denn wie wir bisher festgestellt haben, werden im Bus unsere Sachen höchstens nass, jedoch nie trocken.

Zum Frühstück wurden wir im Unterschied zu den bisherigen Hostels das erste Mal bedient! Was uns nicht half, denn wir mussten uns beeilen die Sachen zu packen und zum Terminal zu kommen.

Unsere Fahrt begann 11:15 und die geplante Ankunft war 10:15 Uhr am nächsten Tag. So sieht ein Marathon aus, auf geht es.

Die Strecke war recht interessant, allerdings wurde es mit der Zeit auch recht eintönig. Weite Felder, riesige Rinderherden, endlose Hochspannungsleitungen und Straßen deren Geraden kein Ende nehmen wollen. Irgendwann wurde es dunkel und alle Insassen schliefen… bis der Bus mitten in der Pampa langsamer wurde, anhielt und der Motor ausgemacht wurde.

So langsam wachten immer mehr Mitfahrer auf und bemerkten, dass hier etwas nicht stimmen konnte: korrekt, denn es war ein Keilriemen gerissen, morgens 5 Uhr irgendwo im Norden Argentiniens. Einer der Fahrer suchte die letzten vom Fahrzeug zurückgelegten Meter ab und suchte das verschwundene Teil am Straßenrand. Jede halbe Stunde kam ein anderes Fahrzeug vorbei und bot seine Hilfe an, die Busfahrer selber versuchten alles Mögliche mit Ersatzteilen (nein, genau für diesen Keilriemen hatten sie keinen Ersatz dabei) aber nichts führte zu dem gewünschten Ergebnis.

Plötzlich sammelten sich alle Insassen, die sich die Zeit am Straßenrand vertrieben, stiegen in den Bus und weiter ging es. Jedoch nur 1 Km. Ein Keilriemenersatz hielt die in ihn gesteckten Erwartungen nicht stand und quittierte seinen Dienst vorzeitig.

Ein neuer Versuch, ein neuer Mißerfolg… alles wurde versucht: Gürtel, Schnürsenkel oder andere Keilriemen. Frauen suchten ihre Taschen nach Strumpfhosen ab und jeder wünschte sich so ein Ding parat zu haben- erfolglos. Zwischendurch verließ uns einer der Busfahrer („per Anhalter durch die Pampa“) um im Umkreis nach Hilfe zu suchen.

Auch wir setzten unsere Fahrt erneut fort – bis zu einer Polizeiwache (ja, die stehen hier gern mal mitten im Nirgendwo) um dort den Schnürsenkelverbund aka Keilriemen anders zu knoten. Daraufhin konnte der Bus mit gedrosselter Kraft bis zur nächsten Tankstelle fahren. Dort erwartete uns der andere Busfahrer und plötzlich war ein passender Ersatzkeilriemen zur Hand.

Gegen 8:30 Uhr war das Werk vollbracht: der Bus hatte wieder alle Keilriemen, die Fahrer frisch gewaschene Hände und weiter ging es.

Anstatt 10:30 Uhr kamen wir demnach erst 14:30 Uhr am Ziel an. Insofern heute Heiligabend ist, hatten wir noch einiges vor. Es kam uns daher gelegen, dass wir vor dem Terminal gleich „abgefangen“ und per Taxi kostenlos in unsere Unterkunft gebracht wurden. Im Vergleich später stellte sich heraus, dass das Hostel auch recht günstig war – sehr schön.

Nachdem wir dort fertig eingecheckt hatten, spazierten wir zum Busterminal um eine Fahrt nach Mendoza abzustimmen. Auf dem Weg dorthin stolperten wir regelrecht über ein Reisebüro welches Fahrten in die Atacamawüste und Bolivien organisiert und erkundigten uns hier ausführlich. Im Busterminal hingegen kamen wir bezüglich der Tour nach Mendoza nicht vorwärts und verschoben unsere Überlegung erst einmal.

Dafür fanden wir am frühen Abend noch einen Supermarkt in dem wir die Zutaten für unser Mahl des heutigen Abends kaufen konnten. Leider waren etliche Dinge schon ausverkauft und so mussten wir ein wenig mit den Zutaten für unser Dreigängemenü improvisieren. Solange es hell war, spazierten wir noch durch die Stadt um anschließend unser Abendessen anzurichten. Gegen 23 Uhr speisten wir und entschieden uns, nicht hinaus zu gehen, um das Feuerwerk zu beobachten, welches Mitternacht am Heiligabend ein wichtiger Bestandteil des Weihnachtsfests darstellt. Auch die anschließende Party ließen wir aus. Das Weihnachtsfest hier läuft scheinbar anders ab, gänzlich anders.

endlose Straßen durchschneiden die Weiten Argentiniens

wenn man wieder der kleine Hunger kommt

versteckt sich im Gebüsch, fährt aber noch wenn er will

Wo ist der alte gerissene Keilriemen?

haben wir noch einen Ersatzkeilriemen?

"Ersatzkeilriemen"

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