01.03.2010
Was eine Nacht :-S Das Zimmer ist ja an sich nicht schlecht, aber nach außen sehr hellhörig: Frösche quaken, Generatoren brummen, Leute quasseln und schmeißen Türen. Dazu kam dann gegen 4 Uhr noch ein „Einbrecher“…nee Quatsch, Martins Handy war leer was er in der Nacht bemerkte und es aufladen wollte. Ich hörte nur Rascheln in der Ecke bei meiner Tasche und dachte sofort an einen Einbrecher 😀
*RINGGGGGGGGGGGGGGGG* Es ist 5:45 Uhr…einen wunderschönen guten Morgen! AUFSTEHEN! *argh* Wenn heute nicht „Fraser Island“ auf dem Programm stehen würde, hätte ich mich glatt geweigert aufzustehen! Das ist ja unmenschlich!
Um 6:15 Uhr wurden wir pünktlich vor dem Hostel eingesammelt, ein kleiner Bus brachte uns zur Fähre, welche uns zur Insel bringen würde. Die Fähre hatte 3 Etagen: unten die Autos, in der 1. Etage bequeme Sessel, in denen hauptsächlich die Angestellten (Tour Guides, Resort Mitarbeiter etc.) Platz nahmen und noch ein Oberdeck, welches eher von den Touristen besetzt wurde. Ich hab in einem der Sessel etwas Schlaf nachgeholt während Martin viele Fotos gemacht hat. Gegen 7:30Uhr war Ankunft auf der Insel. Bereits die Westküste der Insel, wo wir ankamen, war sehr vielversprechend: klares Wasser in welchem zwei Rochen schwammen und ein schöner Sandstrand. Dann führte uns ein Steg zur Insel und dann trafen wir auch schon unseren Fahrer und Tour Guide „Brad“, einen lustigen Australier (gebürtig in Melbourne – Sohn einer Mary von Neuseeland und eines Australiers – mit 10 Jahren (1981) nach Hervey Bay gezogen), welcher uns durch den Tag begleiten würde.
Die Tour würde uns zu den folgenden Punkten führen:
- Kingfisher Bay Resort
- Lake McKenzie (Breakfast)
- Central Station (Wanggoolka Creek Rainforrest)
- Euron Resort (Lunch)
- 75-Mile-Beach
- Pinnacles
- Maheno wreck
- Eli Creek
Beginn der Tour war im Kingfisher Bay Resort, wo uns Brad die Route erläuterte und wir auch unser Fahrzeug bestiegen: Es war ein Allrad-Bus und wir waren 32 Leute. Eine angenehme Gruppengröße für diese Tour. Auf der Insel darf man nur mit 4WD-Fahrzeugen fahren, was bei den Straßen (Martin: Straßen bestehen hier aus mehr oder weniger festen Sand) auch angebracht ist bzw. würde man das Resort gar nicht verlassen können 🙂
Nach einer holprigen Tour von ca. 10km erreichten wir unseren ersten Stopp: Lake McKenzie. Was erwartete ich? Weißen Sand und kristallklares Wasser. Was bekam ich? Weißen Sand und kristallklares Wasser 😀 Der See ist über einen sehr langen Zeitraum auf einer Sanddüne nur aus Regenwasser entstanden. Und warum sickert das Wasser nicht in die Erde? Der sogannte „Coffee-Stone“ (aus den Sedimenten der absterbenden Pflanzen entstanden) verhindert dies. Er bildet einen Ablaufschutz wie eine Plane für den Pool. Die Größe des Sees ist auf den ersten Blick nicht überwältigend, aber wenn man bedenkt, dass man für das Durchschwimmen ca. 3 Stunden und das Umrunden ca. 12 Stunden benötigt, kriegt man ein ungefähres Gefühl für die Größe. Der Sand ist herrlich fein und weiß, so wie Sand sein sollte. Das Wasser war kühl und klar. Und nicht salzig (wie gesagt, ist der Regen hier der einzige Zufluss). Da musste man sich praktisch sofort reinstürzen 😉 Übrigens: Nur der hellblaue Bereich ist für Nichtschwimmer geeignet – der dunkle Bereich ist tief und im letzten Monat wären fast zwei Koreaner ertrunken, weil der See sehr steil abfällt (45Grad). Nach einem Spaziergang am See und einem Becher Kaffee plus Muffin bin ich auch noch ne Runde Schwimmen gewesen. DAS konnte ich mir nicht entgehen lassen. Und wer war mal wieder wasserscheu? Ratet mal… Na klar, unser rosa Häschen 🙂
Autsch! Beim Einsteigen in den Bus wurde ich doch tatsächlich von einer riesigen Ameise gebissen! Tut das vielleicht weh…ein Riesenflatschen gab das an meinem Bein 🙁 (Martin: das war für das rosa Häschen 🙂 )Danach ging es weiter zu unserem nächsten Stopp, welcher ca. 7km entfernt lag: Central Station. Dieses Gebiet diente den Holzfällern damals als Basislager. Von hier wurden auch die Baumstämme zum Meer über Flüsse geschickt und gelagert/abtransportiert. Später diente dieser Bereich als Campingplatz, aber seit Fraser Island Weltkulturerbe wurde, ist das Gebiet nicht mehr zum Campen zugelassen (der Müll lockte zu viele Dingos an). Hier am Wanggoolka Creek gibt es ein wundervolles Fleckchen Regenwald. Martin und ich haben uns letztens noch drüber unterhalten, was wir vom Regenwald erwartet haben bzw. wir uns ihn vorgestellt haben: ich glaube dieser Wald kam meinen Vorstellungen am nächsten. Ein kleines Flüsschen, welches sich durch den Wald schlängelt. Singende Vögel und Krach machenden Insekten in den Bäumen! Auf Fraser gibt es übrigens 19 verschiedene Schlangenarten, von denen 4 giftig sind und der Rest nicht (Phytons). Uns ist heute keine einzige begegnet! Auch erklärte uns Brad die verschiedenen Bäume, welche hier im Wald vorkommen. Leider konnte ich mir die Namen nicht merken….jedoch erinnere ich mich noch, dass es Bäume mit extra festem robusten Holz gibt, welche früher bevorzugt zum Bootsbau verwendet wurden und die so genannten „Camouflage-Bäume“, welche ein weiches Holz haben, das zur Eisstielherstellung verwendet wird. Die Bäume haben teilweise Durchmesser von 2-3m hier und im Tal der Riesen sogar bis 6 Meter. Kaum zu glauben, dass diese bis zu 1000 Jahre alten Bäume erst seit 1992 geschützt werden! Unser Tourguide erzählte uns folgende Geschichte aus den 1970er Jahren: damals als die Holzfällerei auf Fraser Island noch im Gang war, wurden diese Riesen entdeckt. Ein Team von 12 Umweltschützern kam nach Fraser, um diese Bäume zu besuchen und zu schauen wieviele noch übrig sind. Dort trafen sie auf eine Schulklasse: bestehend aus 26 Schülern mit Lehrern. Die Umweltschützer hatten eine Idee, wie sie auf das Problem aufmerksam machen können. Sie stellten sich UND die gesamte Schulklasse (Summe: 38 Personen) auf EINEN Baumstumpf eines gefällten Baumen, schossen ein Foto und schickten dies an die australische Regierung. Jedoch dauerte es noch fast 20 Jahre bis diese Bäume endlich geschützt wurden.
Nach weiteren 7km über Buckelpisten erreichten wir das Euron Resort, wo wir unser Mittag (ein leichtes Buffet) einnahmen. Da wir eine halbe Stunde zu früh dran waren, blieb uns umso mehr Zeit noch am Strand zu verbringen. Der goldgelbe Sand und das klare Meer luden sofort zum Baden und drin rumspringen ein. Als ich jedoch meine Füße drin hatte, wurde mir wieder bewusst, dass auch hier die gefährlichen Quallen (u.a. Marine Stinger) vorkommen könnten. Also schnell wieder raus. Puh, Glück gehabt! Später am Strand fanden wir auch eins dieser Exemplare…gruselig, denn so bewusst war es mir bisher noch nicht gewesen. Und was dazu kommt ist, dass die anderen Quallen teilweise nur fingernagelgroß und durchsichtig sind, d.h. man kann sie gar nicht sehen. Neben den Quallen warten hier übrigens noch Haie auf unvorsichtige Touristen. Und wenn man die Quallen und Haie überleben sollte, scheitert man an der starken Strömung, die einen ins Meer zieht! Beängstigend! Der Strand hier ist übrigens 75 Meilen lang und erstreckt sich fast über die gesamte Ostküste der Insel. Auch wird hier immer wieder neuer Sand durch das Meer angespült. Wunderschön! (Martin: Übrigens, am Strand gibt es ein Geschwindigkeitslimit von 80Km/h. Der Tacho unseres Busses zeigte kurzzeitig auch mal fast 100Km/h an – ohne Probleme könnte man auch stellenweise noch schneller fahren! Immerhin starten hier auch Flugzeuge auf diesem offiziellen Highway :). Auf den „Straßen“ innerhalb der Insel gilt ein Limit von 30Km/h. Die zwei Polizisten hier auf der Insel führen auch oft Messungen durch – es wird also auf Recht und Ordnung geachtet. Auch ist einigen Touristen nicht klar, dass auch hier links gefahren wird. Leider passieren ab und zu deswegen auch Unfälle.)
Dann ging es auch schon weiter zu unserem nächsten Stopp: die Pinacles. Diese bestehen aus (wie könnte es auch anders sein) festem Sand in Weiß-, Gelb-, Grau- und Schwarztönen. Insgesamt wohl über 70 verschiedene Farbtöne. Einfach beeindruckend! Seht selber auf dem Foto 🙂
Nächster Stopp: Maheno Schiffswrack, welches hier seit 1945 liegt. Früher ein neuseeländisches Luxusschiff, später hat es im WWII als Krankenhausschiff gedient, dann wieder zum Luxuskreuzer umgebaut, von den Japaner gekauft worden und auf dem Weg von Melbourne nach Japan beim Abschleppen in einen Monsum gekommen und manövrierunfähig hier gestrandet. So liegt es nun da und wird langsam vom Sand verschlungen…es wird wohl nicht mehr lange hier liegen, denn die Erosion tut den Rest. Die vielen kleinen Muscheln am Wrack haben mich besonders fasziniert: die leben teilweise noch. Wer weiß wie alt die schon sind!
Der letzte Stopp auf unserer „Fraser Island Discovery Tour“ war nun der „Eli Creek“: ein kleiner Fluss der direkt aus dem Riesenwasserreservoit unter der Insel kommt. Genau 18 Grad hat er und fließt ins Meer. Hier konnte man durch eine Mangrovenlandschaft durch den Fluss (gegen die Strömung) waten und mit der Strömung wieder zurück. Wer mag kann sich auch direkt im Wasser treiben lassen. Wie entspannend 😉
Auf dem Rückweg zeigte uns der Guide auch noch Fischer, die mithilfe eines Beutels voller Fischabfälle Sandwürmer fangen (1-2m lang) – diese dienen ihnen dann als Köder zum Fischen. Oder Angler, die vom Strand aus ihre Leine weit hinauswerfen müssen. Auch zeigte er uns eine Muschel, die hier vorkommt und die man essen kann. (Martin: wie kommt er zu den Muscheln: plötzlich bremst der Fahrer und meint, dass er uns noch etwas zeigen müsste. Er macht einen U-Turn mit dem Bus, fährt zurück und hält an. Er steigt aus, geht ein paar Meter weiter und zeigt auf ein paar Stellen im Sand. Dann buddelt er 3 Muscheln aus und verteilt diese im Bus.) Was für eine tolle Tour. Einziger Wehmutstropfen: wir haben keine Dingos gesehen 🙁 Na dann eben das nächste Mal!
Auf dem Weg zurück zur Fähre (es war gerade Ebbe) sahen wir eine Krabbeninvasion. Tausende von Krabben liefen in Richtung Strand….bestimmt um die Weltherrschaft an sich zu reißen! Wer „Der Schwarm“ von Frank Schätzing gelesen hat, weiß was ich meine 🙂
Gegen 17 Uhr ging die Fähre wieder zurück zum Festland – diesmal etwas voller als am Morgen. Auch das Unterdeck war voll mit Jeeps. Ich kaufte mir nen Kaffee und ein Twix und schnappte mir mein Buch und so verging die Fahrt wie im Flug. Am Hafen wartete auch schon ein Bus auf uns, der zuerst zur Zentrale fuhr (dort Leute in einen anderen Bus schickte) und uns dann anschließend zurück zum Hostel brachte. Während wir später noch ein Abendessen dort aßen, setzte ein Regen ein, bei dem man denkt, der Himmel wurde geöffnet. So ging das auch die ganze Nacht, so dass wir schon Bedenken hatten, dass unser Zimmer überflutet wird! Gott sei Dank ist dies nicht passiert…aber der Regen dauert an….
Ich habe endlich die Blog-Adresse wiedergefunden und hole jetzt das lesen nach!
Viel Spass weiterhin!